GLP-1-Rezeptoragonisten und SGLT-2-Hemmer: zusammen besser

Wenn ein Typ-2-Diabetes mit GLP-1-Rezeptor-Agonist plus SGLT-2-Inhibitor behandelt wird, kann das mikro- und makrovaskuläre Komplikationen offenbar wirksamer verhindern als jede Wirkstoffklasse für sich. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Eine Schutzwirkung vor kardiovaskulären und renalen Komplikationen ist für GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) wie für SGLT-2-Inhibitoren (SGLT2i) durch große Studien belegt. Weniger gut untersucht ist, wie sich mit Blick auf diese Endpunkte Kombinationen aus den beiden Substanzklassen auswirken. Um diese Lücke zu schließen, hat eine internationale Forschungsgruppe Daten des UK Clinical Practice Research Datalink (CPRD) genutzt, um annähernd die Bedingungen einer randomisierten Studie nachzubilden und so den Vergleich zu den Einzeltherapien ziehen zu können. Den Ergebnissen zufolge kann durch kombinierte Behandlungen die Prävention von makro- und mikrovaskulären Ereignissen nochmals verbessert werden. Zwei Kohorten aus einer Praxisdatenbank Für die Analyse hatte die Studiengruppe um Nikita Simms-Williams von der University of Birmingham aus den CPRD-Patienten und -Patientinnen zwei verschiedene Kohorten gebildet. Kohorte 1 umfasste 6696 Menschen mit Typ-2-Diabetes und bestehender GLP-1-RA-Therapie, die zwischen 2013 und 2020 neu einen SGLT2i erhalten hatten, sowie 6696 passende Personen, die die GLP-1-RA-Therapie allein fortgesetzt hatten. In Kohorte 2 bestand die Hintergrundtherapie des Typ-2-Diabetes aus einem SGLT2i, der neu mit einem GLP-1-RA kombiniert oder allein weiterverordnet wurde, jeweils bei 8942 Personen. Untersucht wurde primär das Auftreten von schweren kardiovaskulären Komplikationen (MACE, definiert als Herzinfarkt, ischämischer Schlaganfall, kardiovaskulär bedingter Tod) und von ernsten renalen Ereignissen (akuter Nierenschaden, chronische Nierenerkrankung, nicht näher definiertes Nierenversagen, hypertensive oder diabetische Nephropathie). Vergleich mit GLP-1-RA allein In Kohorte 1 war das Risiko für MACE nach median 9,0 Monaten mit der Kombination um 30% niedriger als mit einem GLP-1-RA allein (7,0 vs. 10,3 Ereignisse pro 1000 Personenjahre, PJ). Zur Verhinderung eines MACE müsste demnach 378 Personen ein Jahr lang bzw. 131 Personen drei Jahre lang zusätzlich ein SGLT2i verschrieben werden (Number Needed to Treat, NNT). Das Risiko für Nierenkomplikationen war nach 9,1 Monaten mit der Kombination um 57% reduziert (2,0 vs. 4,6 pro 1000 PJ). Beide Unterschiede waren statistisch signifikant. Vergleich mit SGLT2i allein In Kohorte 2 war die Kombination im Vergleich zu einem SGLT2i über einen Zeitraum von 8,4 Monaten mit einem um 29% geringeren MACE-Risiko assoziiert (7,6 vs. 10,7 pro 1000 PJ); entsprechend betrug die NNT 221 für ein bzw. 86 für drei Jahre, auch dies eine statistisch bedeutsame Verbesserung. Renale Komplikationen traten unter der Kombination ebenfalls seltener auf (1,4 vs. 2,0 pro 1000 PJ), der Unterschied zum SGLT2i war hier aber nicht signifikant. Dessen ungeachtet zieht die Studiengruppe ein durchgängig positives Fazit für die Kombinationstherapie: „Die gemeinsame Behandlung mit GLP-1-RA und SGLT2i war mit einem niedrigeren Risiko für kardiovaskuläre und renale Ereignisse verbunden als jede Medikamentenklasse allein.“ Den additiven Effekt erklären die Forschenden mit den unterschiedlichen Angriffspunkten der beiden Wirkstoffklassen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie wirkt sich die kombinierte Behandlung eines Typ-2-Diabetes mit einem GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) und einem SGLT-2-Inihibitor (SGLT2i) im Vergleich zu den Einzeltherapien auf kardiale und renale Komplikationen aus? Antwort: Die Kombination schützt besser vor solchen Komplikationen als die jeweiligen Einzeltherapien. Einschränkung: Emulierung einer Studie auf der Basis einer Datenbank.

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