Erschienen in:
07.03.2023 | Melanom | Originalien
S3-Leitlinie Prävention von Hautkrebs: Evaluation und Aktualisierungsprozess
verfasst von:
Dr. Inga-Marie Hübner, Eckhard Breitbart, Gregor Wenzel, Markus Follmann, Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) e. V., Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 4/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit 2014 liegt mit der S3-Leitlinie „Prävention von Hautkrebs“ erstmalig eine evidenzbasierte Leitlinie ausschließlich zur Primär- und Sekundärprävention vor, die interprofessionell konsentierte Empfehlungen zur Hautkrebsrisikoreduktion und Früherkennung bündelt. Aufgrund der Vielzahl neuer Publikationen und einer Fokuserweiterung bedurfte es einer Aktualisierung.
Methodik
Nach einer strukturierten Bedarfsanalyse erfolgte eine Priorisierung von Schlüsselfragen. Die darauf basierende systematische Literaturrecherche mündete in einem dreistufigen Screeningprozess. Die in Arbeitsgruppen formulierten Empfehlungen wurden in einem formalen Konsentierungsverfahren unter Berücksichtigung von Interessenkonflikten verabschiedet und nach einer 6‑wöchigen öffentlichen Konsultation finalisiert.
Ergebnisse
Die Bedarfsanalyse identifizierte „Hautkrebsscreening“ (60,1 %), „individuelle Verhaltensweisen zur Risikovermeidung“ (44,20 %) und „Risikofaktoren“ (43,48 %) als Themen von höchstem Interesse. Die Priorisierungsphase resultierte in 41 neuen Schlüsselfragen. Insgesamt wurden 22 Schlüsselfragen anhand von 93 Publikationen evidenzbasiert neu bewertet. Im Rahmen einer umfassenden Leitlinienrestrukturierung wurden 61 Empfehlungen neu entwickelt und 43 modifiziert. Die Konsultationsphase führte zu keinen Änderungen der Empfehlungen und zu 33 Änderungen in Hintergrundtexten.
Diskussion
Der identifizierte Änderungsbedarf resultierte in einer umfassenden Modifikation und Neuerstellung von Empfehlungen. Die Zielgruppe „nicht onkologisch erkrankter Personen“ ist nicht über die Krebsregister oder Zertifizierungssysteme abbildbar. Daher lassen sich aus der Leitlinie keine Qualitätsindikatoren ableiten. Für einen Transfer der Leitlinie auf die Ebene der Gesundheitsversorgung bedarf es innovativer, adressatenspezifischer Konzepte, die insbesondere bei der Erstellung der Patientenleitlinie diskutiert und umgesetzt werden.